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Zalando: Vom kleinen Start-Up-Unternehmen zum Internetriesen

Der Onlineshop Zalando ist vor allem bekannt für seine schrillen Werbespots mit dem Motto: “Schrei vor Glück”. In den letzten Jahren hat sich das 2008 gegründete Berliner Unternehmen rasend schnell zu einem der beliebtesten Onlineshoppingportale entwickelt, in dem man nicht nur eine riesige Auswahl aktueller Mode hat und somit gleichzeitig gut aussehen und das Portemonnaie schonen kann.

Die Anfänge: Zwei Studienabgänger gründen ein kleines Start-Up-Unternehmen

Zalando Unternehmen
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Im Jahr 2008 entschieden sich die Studienabgänger David Schneider und Robert Gentz, Onlineschuhversand Zalando zu gründen. Das Investorenkapital erhielten sie von den drei Samwer-Brüdern, Marc, Oliver und Alexander. Der Name selbst setzt sich aus “Zappos”, einem amerikanischen Onlineshop für Schuhe, nach dessen Vorbild dier Berliner ihren Onlineversand aufbauten und “Alando”, dem ersten von den Samwer-Brüdern gegründeten Internetunternehmen, das mittlerweile von Ebay übernommen wurde, zusammen. Anfangs verpackten die Studenten noch zuhause in ihrer Berline Wohnung Turnschuhe, Flipflops und Ballerina in Schachteln und brachten die Pakete zur Post. Doch der Umsatz des Start-Up-Unternehmens sollte schon bald rapide steigen. Ende 2008 erzielte das Unternehmen bereits eine Bilanz von 326.618 Euro, im Jahr 2011 hatte sich diese auf rund 510 Millionen Euro vervielfacht. Vor allem die Erfahrung der Samwer-Brüder, die zu den einflussreichsten deutschen Unternehmern in der Internetszene zählen, sowie die originellen Werbespots machten das Unternehmen schnell bei einer großen Masse bekannt. Mittlerweile kennen rund 85 Prozent aller Deutschen den Onlineshop, der Großteil der Kunden besteht aus Frauen im Alter von 20 bis 45.

Wenn der Postbote klingelt: “Schrei vor Glück!”

In ihre auffällige Fernsehwerbung investierte das Start-Up-Unternehmen mehrere Millionen Euro, 2011 bewegten sich die Summen für monatliche Werbeausgaben im zweistelligen Bereich und wurden aufgrund zu hoher Kosten im Jahr 2012 auf ein Budget von etwa 5 Millionen Euro beschränkt. Hauptsächlich ausgestrahlt wird die Werbung für den Onlineversandhandel auf den Privatsendern SAT1 und Pro7, die dafür mit einer Umsatzbeteiligung entlohnt werden. Das Konzept der Spots, die meist nach demselben Schema ablaufen, ist ebenso originell wie simpel: Ein Postbote klingelt mit Zalando-Paket an der Tür und wird von einer glücklich schreienden Kundin begrüßt, die im ihre Schuhe voller Freude aus den Händen reißt. Einer der bekanntesten Spots, in dem Rainer Langhans und seine Kommune parodiert werden, zog einen Rechtsstreit mit dem Alt-68er Langhans nach sich, der sich auf eine Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte berief. Nach einer gütlichen Einigung erklärte sich Langhans jedoch sogar bereit, in einem Werbespot für das beliebte Onlineportal mitzuwirken.

Erweiterung des Sortiments und größeres Versandgebiet

Im Jahr 2009 ergänzte das junge Unternehmen sein Angebot um die Bereiche Mode und Kleidung und erweiterte sein Versandgebiet auf den österreichischen Raum. Ein Jahr später bezog Zalando sein neues Hauptquartier in dem Gebäude einer ehemaligen Umspannungsfabrik in Berlin. Im Keller weitläufigen Gebäudes türmen sich Schuhe und Kleidungsmuster der aktuellen Kollektionen, anhand derer die Artikel im Internet bebildert werden. Die Ware wird aus verschiedenen Positionen fotografiert und anschließend detailgenau beschrieben. So wird versucht dem Kunden, das Gefühl zu vermitteln, die Kleidung nahezu anfassen zu können. Dies soll unter anderem dazu dienen, die Rücksendequote so weit wie möglich zu reduzieren. Mit etwas über 50 Mitarbeitern schreitet das Berliner Unternehmen auch 2010 unbeirrt den Erfolgspfad entlang. Zur Unterstützung holen sich David Schneider und Robert Gentz einen Freund aus Studientagen, Rubin Ritter, ins Boot. Doch auch wenn das Unternehmen 2010 die Position des Marktführers im Bereich Schuhversand darstellt – schwarze Zahlen schreibt es noch nicht. Rund 20 Millionen Verlust verzeichnete der Onlineversand 2010, was jedoch für ein junggegründetes Onlineunternehmen durchaus nicht ungewöhnlich ist. Auch das Unternehmen Google, das heute der größte Internetriese überhaupt ist, schrieb in seiner Anfangsphase rote Zahlen.

Interessierte Investoren

Schwierigkeiten, Investoren für ihren Onlineversand zu finden, haben die jungen Unternehmer Robert Gentz, David Schneider und Rubin Ritter jedoch nicht. Momentan beteiligen sich zahlreiche deutsche Verleger, Tengelmann, sowie der schwedische Kinnevik-Konzern an dem Erfolgsprojekt. 2012 konnten die Jungunternehmer zudem den russischen Facebook-Investor Digital Sky Technologies (DST) für sich gewinnen. Die Mehrheit der ZalandoGmbH liegt jedoch weiterhin in den Händen der Samwer Brüder Marc, Oliver und Alexander, die als die einflussreichsten und erfolgreichsten Internetunternehmer Deutschlands gelten. Über aktuelle Umsatzzahlen schweigen sich das dreiköpfige Unternehmerteam jedoch weitgehend aus, Presseauskünfte sind selten. So kann man nur Spekulationen anstellen, ob sich der Konzern mittlerweile von den Samwer-Brüdern emanzipiert hat oder immer noch auf deren finanzielle Unterstützung angewiesen ist. Neben hohen Retourekosten -rund jeder zweite Artikel wird auf Kosten des Unternehmens zurückgeschickt- und den Werbeausgaben sind es vor allem Wachstums- und Expansionskosten, welche die Bilanz des Unternehmens in den negativen Bereich abrutschen lassen.

Rasantes Wachstum und ein Outletstore in Berlin

Nach dem Umzug in die rund 4000 Quadratmeter große ehemalige Umspannfabrik standen schon bald weitere Wachstumsveränderungen an. Da das Warenaufkommen die Lagerräume in Großbeeren und Brieselang zu sprengen drohte, wird momentan an einem neuen Auslieferungszentrum in Erfurt gebaut, das noch 2013 eröffnet werden soll. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf etwa 100 Millionen Euro, Zahl der verfügbaren Arbeitsplätze: 1000. Mehrere Millionen Pakete pro Jahr sollen dann zukünftig von hier aus verschickt werden. Die Kunden bestellen mittlerweile nicht nur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, sondern auch aus den Niederlanden, Belgien, England und Frankreich. Rund die Hälfte seines Umsatzes erzielt Zalando jedoch weiterhin in Deutschland. In Berlin wurde 2012 zudem ein Outletstore gegründet. Im Viertel Kreuzberg können alle Kunden, die im Besitz einer Zalando-Outlet-Card seitdem attraktive Schnäppchen shoppen. Desweiteren wurde 2012 mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums in Mönchengladbach begonnen, das im Herbst 2013 in seine erste Testphase eintreten soll.

Modisch ganz vorn: Investition in eigene Schuh- und Kleidermarken

Beflügelt von seiner Erfolggeschichte investiert Zalando momentan kräftig in eigene Schuh- und Kleidermarken. Darunter finden sich etwa “Zign Shoes” und die Kleidermarke “Mint & Berry”, das sich selbst als “Modellabel für junge und selbstsichere Frauen” beschreibt. Das von schwedischer Mode inspirierte Design besticht durch klare Linien und dezente Vintage-Elemente. Bei Zign Shoes finden Damen und Herren moderne Schuhe, deren Design vom Berliner Streetstyle inspiriert wurde. Beide Labels wurden in Berlin gegründet und erfreuen sich steigender Beliebtheit. Tolle und junge Marken also, für alle die gut aussehen und das Portemonnaie schonen wollen.

Spekulationen um den russischen Investor – Zalando bald an der Börse?

Seit der russische Investor DST ins Geschäft eingestiegen ist, kursieren die Gerüchte um einen Börsengang des Berliner Start-Ups-Unternehmen. Die Unternehmensgründer selbst halten sich dazu eher bedeckt. Nach Aussagen Ritters wolle man sich zunächst das Unternehmen weiter ausbauen und sich in Europa etablieren. Ein möglicher Börsengang sei daher momentan nicht geplant, aber grundsätzlich natürlich nie völlig auszuschließen. Es bleibt also abzuwarten, wie sich der beliebte Schuh- und Modeversand weiterentwickelt. Wer tolle Mode shoppen, gut aussehen und das Portemonnaie schonen möchte, sollte jedoch unbedingt einen Blick auf die Seite werfen.

Hier noch einige Werbespots von Zalando:

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